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Die ideelle Nähe zwischen freireligiösem und sozialistischem Gedankengut markiert exemplarisch Adolph Hoffmann (1858-1930), der über den Vorsitz der Gemeinde (1913-1926) hinaus mit gepfeffertem Witz von der Rednertribüne des Reichstags für die Sozialdemokratie focht.
Als er nach der Revolution von 1918/19 kurzzeitig als preußischer Kultusminister agierte, veränderte er das Gesetz, das den Religionsunterricht als Pflichtfach festlegte. Nunmehr war Lebenskundeunterricht als Alternative zum Religionsunterricht möglich. Das politische Engagement vieler Freireligiöser und Freidenker in den Arbeiterparteien SPD und KPD sowie in den Parlamenten war bekannt. Darum verboten die Nationalsozialisten in einem Erlass vom 20. November 1934 die gesamte Freigeistige Bewegung „wegen kommunistischer Umtriebe“. Die Wiederzulassungen nach 1945 gestalteten sich in Ost und West unterschiedlich. Erst 1955, und nur in Berlin-West, kam es zu einer Wiedergründung als Freigeistige Gemeinschaft/ Freireligiöse Gemeinde Berlin. Ernst Jeske (1905-1984), Vorsitzender von 1974 bis 1984, hatte 1945/46 ohne Erfolg versucht, die Wiederzulassung der Freireligiösen/ Freidenker in der sowjetischen Besatzungszone zu erwirken.