• Jugendweihe – ein weltliches Ritual

Die Freireligiösen Gemeinden führten für die Kinder ihrer Mitglieder einen selbst konzipierten Religionsunterricht ein. Er beruhte auf den Prinzipien der Aufklärung, war politisch liberal, teilweise antikirchlich ausgerichtet und verband sittliche Unterweisungen mit kulturellen Erbauungselementen. Separate Feierstunden begleiteten als Mündigkeitsfest rituell den Übergang von der Kindheit in das Erwachsenenalter und den Eintritt der Jugendlichen in die Gemeinden. Ab 1889 wurden sie Jugendweihe genannt. Diese weltliche Feier gelangte vor allem durch die Arbeiterbewegung zu großer Popularität.

• Sonnenwendfeiern

Die Sonnenwendfeiern gehören zu den ältesten Festen der Menschheit und haben sich in einigen Teilen Europas bis in unsere Zeit erhalten. Den Folgen der Industrialisierung im 19. Jahrhundert für die Stadtbevölkerung begegneten die bürgerlichen Lebensreformer und die Naturfreunde der Arbeiterbewegung, indem sie die Anbindung an alte Riten und an die Natur wiederherzustellen versuchten. So wurden die Sonnenwendfeiern auch in den Städten populär. Leider fügten sich die mythischen Elemente der Sonnenwendfeiern gut in die Ideologie der Nationalsozialisten ein. Deshalb war es viele Jahre lang nicht möglich, die Sonnenwenden unbefangen zu feiern. Die Kräfte unseres Sonnensystems wirken jedoch unabhängig von einer ideologischen Vereinnahmung. Mit den Festen im Jahreskreis, zu denen auch die Sonnenwendfeiern gehören, würdigen wir unsere Einbindung in den Rhythmus des Sein

• Trennung von Staat und Kirche

Der königliche Erlass Friedrich Wilhelm IV. von 1847 ermöglichte
in Preußen formell den Kirchenaustritt, aber die bürokratischen Hürden
und der finanzielle Aufwand waren hoch. Trotzdem beschleunigte das so genannte Toleranzedikt den Säkularisierungsprozess. Die Rechtsposition
der Kirchen im Staat veränderte sich. Amtshandlungen wurden nunmehr
von staatlichen Dienststellen ausgeführt. Seit 1875 waren Geburten-
registrierung und Trauungen im Deutschen Reich standesamtlich.
Die kirchliche Trauung oblag der privaten Entscheidung. Auch die Friedhofskultur wandelte sich. Überkonfessionelle, städtische Friedhöfe entstanden, die oft Parkcharakter hatten.

• Feuerbestattung

Die Brandbestattung war mit dem Glaubenssatz der Christen von der Auferstehung des Fleisches nicht vereinbar. In einem Dekret verbot Karl der Große 789 die Verbrennung von Toten, die vorher durchaus üblich war. Im frühen Mittelalter entvölkerten jedoch Pest und Cholera ganze Landstriche. Vor allem in den Städten wuchs das Bewusstsein für hygienische Zusammenhänge. Friedhöfe wurden von Wissenschaftlern als eine Ursache von Epidemien genannt. Sogar Wilhelm und Alexander von Humboldt beschäftigten sich mit dem Problem der „Leichenverbrennung“. Da Freireligiöse und Freidenker nicht an ein Leben nach dem Tode glauben, unterstützten sie den Bau von Krematorien. 1878 wurde in Gotha der Einäscherungsbetrieb begonnen. Eine kulturvolle Baulichkeit im klassisch-antiken Stil steht für den Beginn einer neuen Begräbniskultur.

• Lebensreformbewegung

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• Geschichte der Arbeiterbewegung

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